Unverkennbarer Rock and Roll wie von einem anderen Stern

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen der Rockband The Eagles und deren legendären Support The Doobie Brothers. Es geht mit dem Auto nach Arnhem in die Niederlande. Der Gelredome fasst beeindruckende 34.000 Besucher, und die Eagles spielen gleich zwei Shows hier, am 13.06.2024 und 15.06.2024. An beiden Tagen sind die Doobie Brothers als Opener gesetzt.

Rund um die Anlage stehen über 7500 Parkplätze zur Verfügung, und die Anbindung mit Bus und Bahn ist ebenfalls sehr gut, wobei die Niederländer sicherlich einen leichteren Zugang aus der Umgebung haben werden. Früh am Tag füllt sich der Vorplatz der Arena. Hunderte Fans der Eagles und/oder Doobie Brothers warten geduldig auf den Einlass. Es gibt an beiden Tagen exklusiven Zutritt für VIP-Paketbesitzer, deren Tickets 375 Euro kosten und neben exklusiven Merchandise-Artikeln der Eagles auch einen früheren Einlass in die Halle bieten. Dadurch können sich diejenigen, die das nötige Kleingeld dafür haben, die besten Plätze in der ersten Reihe sichern. Da wir „nur“ normale FOS-Tickets haben, beginnt für uns der Einlass um 18:00 Uhr. Als es endlich soweit ist, beeilen wir uns, direkt in den Innenraum zu gelangen, und haben unverschämtes Glück: Eine kleine Lücke ist noch frei, die wir sofort ausfüllen. Front Row! Jetzt kann es gerne losgehen. Doch die Doobie Brothers sind erst für 19:30 Uhr angekündigt. In der Zwischenzeit holen sich die meisten Besucher etwas zu trinken (Wasser 4 Euro, Softgetränke 5 Euro, Bier 5,50 Euro). Meine Begleitung möchte sich beim Merchandise-Stand umsehen, doch der befindet sich nur draußen. So müssen wir wohl bis nach der Show warten. Die Halle füllt sich währenddessen weiter, und es sieht ganz danach aus, als sei die Show ebenfalls ausverkauft. Wenn jetzt noch beide Bands gut aufgelegt sind, kann das nur ein denkwürdiger Abend werden.

Ziemlich pünktlich um 19:32 Uhr betreten die Doobie Brothers die Bühne. Seit die Band 1970 in Doobie Brothers umbenannt wurde (nach ihrer Gründung 1969 unter dem Namen Pud), gab es immer wieder kleinere Umbesetzungen. Doch drei der Originalmitglieder sind bis heute der Formation treu geblieben: Sänger und Gitarrist Tom Johnston, Gitarrist Patrick Simmons und der Multiinstrumentalist John McFee (Gitarre, Gesang, Plattenproduzent und Songwriter). Außerdem tourt Michael McDonald mit der Band, der 1976 schon einmal für den erkrankten Sänger Tom Johnston eingesprungen war und ab 1977 festes Mitglied wurde.

Auf der Bühne standen insgesamt sechs Musiker, die die Rockstars mit einem Schlagzeuger, einem Saxophonisten und einem Backgroundsänger unterstützten. Die Doobie Brothers hatten eine Stunde Zeit, um dem Publikum einzuheizen. Sie spielten 12 Songs, darunter viele Klassiker, und die Musik kam bei den Besuchern sehr gut an. Insbesondere bei „It Keeps You Runnin’“, „Black Water“ und „Takin‘ It To The Streets“ tobte die Stimmung. Viele im Gelredome sangen die Strophen mit und ließen sich von den Musikern animieren. Als letzte Zugabe gab es den wohl größten Hit der Doobie Brothers an diesem Abend: „Listen To The Music“. Das Publikum war außer sich vor Begeisterung, klatschte, sang und feierte. Es war sehr schade, als die Band die Bühne verlassen musste; man konnte den Musikern ansehen, dass sie selbst auch gerne noch weitergemacht hätten. Aber das war ja heute auch die Nacht der Eagles. Umso schöner, dass die Eagles so eine große Band als Opener mitgebracht hatten. Jetzt musste man nur noch den Umbau abwarten, bis der Headliner die Bühne betreten würde.

Um 21:00 Uhr war es endlich so weit. Das Licht in der Halle verdunkelte sich, und auf der Bühne ging die Leinwand an. Ein Video wurde gezeigt, untermalt von Klassikern der Band. Währenddessen kamen die Musiker einzeln auf die Bühne und nahmen ihre Positionen ein. Das erste Lied des Abends war „Seven Bridges Road“ (ein Cover von Stevie Young). Danach folgte direkt der erste große Klassiker der Eagles: „Take It Easy“. Was für ein Auftakt! Direkt dahinter folgten mit „One Of These Nights“, „Lyin‘ Eyes“ und „Take It To The Limit“ weitere Ohrwürmer. Jeder der Musiker beherrschte sein Instrument perfekt bis ins kleinste Detail, ganz zu schweigen von den vielen schönen Stimmen. Am beeindruckendsten erschien uns Don Henley am Schlagzeug. Wie er das Schlagzeug bearbeitet, gleichzeitig singt und ab und an an den Bühnenrand kommt, um gelegentlich zur Gitarre zu greifen, war einfach beeindruckend.

Es wurden viele weitere Songs gespielt, auf die wir leider nicht im Detail eingehen können, sonst würde der Text gefühlt 7 Seiten lang. Am Ende fügen wir jedoch die Setlist des Abends an, damit jeder, der möchte, noch einmal darüberfliegen kann. Unser persönliches Highlight war das Stück „I Can’t Tell You Why“, das von den Bandmitgliedern Timothy B. Schmit, Glenn Frey und Don Henley geschrieben wurde. Es wurde im März 1978 aufgenommen und war das erste fertige Lied für das Album, bei dem Schmit den Leadgesang übernahm. Das Lied hat in all den Jahren nichts eingebüßt. Die Stimme von Schmit geht direkt unter die Haut, und das sanfte Spiel des Basses unterstreicht diesen Tiefgang – ein absoluter Gänsehaut-Moment.

Mit „The Boys Of Summer“ bekam Don Henley seinen großen Moment an diesem Abend. Das Lied wurde am 26. Oktober 1984 als erste Single aus Henleys Album Building the Perfect Beast veröffentlicht und wird nach wie vor regelmäßig im Radio gespielt. Henley nahm seine vorübergehende Position in der Mitte der Bühne ein und sang, als wären wir gerade erst im Jahr 1984. Seine Stimme ist immer noch stark und gleichzeitig sanft, wie auf der Studioaufnahme. Aber wenn man genauer hinhört und hinsieht, merkt man, dass die Stimme zerbrechlicher und älter geworden ist. Don Henley, der mittlerweile 77 Jahre alt ist, hat zusätzlich ergraut, was ihm aber gut steht! Als letzten Song vor der Zugabe wählten sie „Life In The Fast Lane“, der ebenfalls sehr gut beim Publikum ankam. Dann wurden ein paar Gitarren-Picks ins Publikum geworfen, und die Band verließ erst einmal die Bühne.

Der erste Song der Zugabe war kein geringerer als der größte Hit der Band: „Hotel California“. Joe Walsh hatte die legendäre Doppelhalsgitarre in den Händen und spielte langsam die ersten Takte an. Die Band stieg mit ein, und dann folgte der Gesang. Diesen Hit kennen generationsübergreifend die meisten Rockfans – selbst diejenigen, die vielleicht nicht einmal wissen, dass der Song zu den Eagles gehört. Es war wie bei einer Zeremonie. Sehr andächtig, und jeder genoss einfach dieses großartige Stück Musikgeschichte. Danach gab Joe Walsh seinen Song „Rocky Mountain Way“ zum Besten und holte das Letzte aus seiner Gitarre heraus. Walsh, der unter anderem als Gitarrenlegende bezeichnet wird, wurde seinem Ruf mehr als gerecht.

Die Show wurde mit „Desperado“ und „Heartache Tonight“ beendet. Erneut flogen ein paar Gitarren-Picks von der Bühne, und der ein oder andere Drumstick von Henley, bevor die Eagles die Bühne verließen. Es gab minutenlange Standing Ovations, obwohl die Musiker schon längst in ihren Limousinen verschwunden waren.

Auf der Rückseite zu unserem FOS-Eingang gab es dann noch den Merchandise-Stand, der von allen Seiten belagert wurde. Jeder wollte sich noch ein T-Shirt, einen Hoodie oder andere Andenken sichern. Uns war der Andrang jedoch zu hoch, und von Weitem konnten wir erkennen, dass die Motive ziemlich genau dieselben waren wie auf der World Tour 2019. Damals besuchten wir die Eagles in der Lanxess Arena Köln. Fünf Jahre später in Arnhem können wir sicher behaupten: Die Jungs haben es immer noch drauf. Vielleicht kommen sie doch noch einmal auf die „The Very Long Goodbye Farewell Tour“ zurück nach Europa. Wir können es nur hoffen!

Setlist – The Eagles 13.06.2024 – The Long Goodbye Final Tour 2024

Seven Bridges Road

Take It Easy

One of These Nights

Lyin‘ Eyes

Take It to the Limit

Witchy Woman

Peaceful Easy Feeling

Tequila Sunrise

In the City

I Can’t Tell You Why

New Kid in Town

Life’s Been Good

Already Gone

The Boys of Summer

Funk #49

Life in the Fast Lane

Encore:

Hotel California

Rocky Mountain Way

Desperado

Heartache Tonight

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